ISG-Untersuchung: Provokationstests
Medizinische Fachkräfte führen häufig Provokationstests durch, um festzustellen, ob Schmerzen vom Iliosakralgelenk ausgehen. Ziel dieser Untersuchungen ist es, das Iliosakralgelenk als Schmerzquelle zu isolieren.
Provokationstests: Allgemeine Anmerkungen zu den Tests
- Ein Test gilt dann als positiv, wenn er die typischen Schmerzen des Patienten im Bereich des Iliosakralgelenks reproduziert.
- Fällt ein einziger Test positiv aus, spricht man von einem Verdacht. Drei oder mehr positive Tests deuten auf das Iliosakralgelenk als eigentlicher Verursacher hin.
- Gemäß der Studie von Laslett liegt bei drei oder mehr positiven Schmerzprovokationstests die Sensitivität bei 91% und die Spezifität bei 78%1. Die Studie von Szadek zeigte, dass der Thigh-Thrust-Test und der Kompressionstest auch einzeln betrachtet eine zuverlässige diagnostische Validität haben2.
Distraktionstest
Übt Zugkraft auf die anteriore Seite der Iliosakralgelenks aus- Der Patient liegt auf dem Rücken und wird aufgefordert, den Unterarm unter den unteren Rückenbereich zu legen. Damit nimmt er eine Lordosehaltung ein und der Lendenwirbelbereich wird gestützt. Ein Kissen wird unter die Knie des Patienten geschoben. Der Untersucher legt seine Hände mit gekreuzten Armen und gestreckten Ellbogen auf die anterioren und medialen Seiten des linken und rechten Beckenkamms (SIAS) des Patienten.
- Durch Herunterlehnen zum Patienten wird ein langsamer und gleichmäßiger Druck nach hinten ausgeübt.
Thigh-Thrust-Test
Übt anteroposterioren Druck auf das Iliosakralgelenk aus- Der Patient winkelt in Rückenlage das Bein der betroffenen Seite im 90-Grad-Winkel zur Hüfte an. Der Untersucher stabilisiert das Becken der nicht betroffenen Seite durch leichten Druck auf den Beckenkamm.
- Er steht auf der gleichen Seite wie das angewinkelte Bein. Der Untersucher drückt über die Oberschenkelachse gleichmäßig und stärker werdend von oben nach unten.
FABER-Test: Flexion, ABduktion, Externe Rotation
Übt Zugkraft auf die anteriore Seite des getesteten Iliosakralgelenks aus- Der Patient befindet sich in Rückenlage und der Untersucher legt den Fuß der betroffenen Seite über den Oberschenkel des anderen Beins. Der Untersucher stabilisiert das Becken der nicht betroffenen Seite durch leichten Druck auf den Beckenkamm.
- Er drückt das Knie auf der betroffenen Körperseite des Patienten leicht nach unten und verstärkt den ausgeübten Druck zunehmend. Auf diese Weise wird eine übertriebene Bewegung der Flexion, Abduktion und externen Rotation in der Hüfte simuliert.
Kompressionstest
Übt Kompressionsdruck über die Iliosakralgelenke aus- Der Patient befindet sich in Seitenlage, mit dem Gesicht vom Untersucher abgewandt und einem Kissen zwischen den Knien. Die betroffene Seite ist nach oben gerichtet.
- Der Untersucher übt über die anteriore Seite des lateralen Darmbeins, zwischen dem Trochanter major und dem Beckenkamm, einen gleichmäßigen Druck nach unten aus.
Gaenslen-Test
Übt Torsionsbelastung auf die Iliosakralgelenke aus- Der Patient befindet sich in Rückenlage mit dem Bein der betroffenen Seite nahe der Kante der Behandlungsbank. Zur Sicherheit werden die Schultern des Patienten in die Mitte der Bank gerückt.
- Der Patient winkelt nun das nicht betroffene Bein vollständig an und hält das gebeugte Knie fest. Der Untersucher stabilisiert das Bein, indem er seine Hand auf die des Patienten legt. Dadurch bleibt das Darmbein auf der nicht getesteten Seite während der Untersuchung in einer leicht nach hinten verlagerten, stabilen Position.
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