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Gehen Ihre Ischiasschmerzen von der Wirbelsäule oder vom Iliosakralgelenk (ISG) aus?

Wenn Ihre Schmerzen in das Bein ausstrahlen, ist Ihr erster Gedanke wahrscheinlich: „Ich habe mir im Rücken einen Nerv eingeklemmt.“ Aber auch eine Funktionsstörung des Iliosakralgelenks kann Schmerzen verursachen, die in das Bein ausstrahlen. Woran erkennt man also den Unterschied? 

Zunächst ist eines zu klären: Ischias ist keine Diagnose sondern ein Symptom, das mit einer Grunderkrankung zusammenhängt. Medizinisch spricht man von einer Ischialgie – das Empfinden von Schmerzen, Kribbeln, Schwäche und/oder Taubheit in den unteren Extremitäten. In der Regel ist eine Kompression (Zusammenpressen) oder Reizung eines oder mehrerer Nerven im Rückenmark (Spinalnerven) oder des Ischiasnervs die Ursache dafür. Die Kompression oder Reizung der Nerven ereignet sich gewöhnlich in der Lendenwirbelsäule.

Das Tückische daran ist, dass der eigentliche Verursacher der Schmerzen etwas anderes sein könnte: Ihr Iliosakralgelenk.

Beginnen Sie hier, um ein besseres Verständnis Ihrer Symptome und Zugang zu hilfreichen Informationen zu erlangen.

Nervenkompression oder -reizung von der Wirbelsäule ausgehend im Vergleich zu Nervenreizung in Zusammenhang mit dem Iliosakralgelenk:

Selbst wenn Sie der Überzeugung sind, dass der Ischiasnerv die Ursache für Ihre Schmerzen ist, könnte es sich um eine Nervenreizung oder -kompression in der Wirbelsäule handeln ODER um ein Problem mit dem Iliosakralgelenk oder sogar eine Kombination aus beiden Phänomenen. Die Spinalnerven von L5 und S1 verlaufen in unmittelbarer Nähe des Iliosakralgelenks, und eine ISG-Dysfunktion könnte eine Reizung dieser nahe gelegenen Nerven verursachen.

Wie können Sie sicher sein, was die Schmerzen verursacht?

Klarheit schaffen kann nur ein Besuch beim Arzt, bei dem Sie Ihre Schmerzgefühle und Ihre Symptome schildern. Bei diesem Termin wird man Ihnen wahrscheinlich viele Fragen stellen und Sie bitten, auf die Schmerzstelle(n) zu zeigen. Danach wird Ihr Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen.

Ischiasnerv Vorderansicht
Ischiasnerv Vorderansicht

Hier sind einige feine Unterschiede, auf die bei einer ärztlichen Untersuchung geachtet wird:

Ischiasbeschwerden und sonstige Symptome 
von komprimierten Nerven in der Wirbelsäule ausgehend
Ischiasbeschwerden und sonstige Symptome 
vom Iliosakralgelenk ausgehend
  • Schmerzen, die im unteren Rücken beginnen und in ein Bein ausstrahlen (die Beinschmerzen sind meist stärker als die Schmerzen im unteren Rücken)
  • Schmerzen im unteren Rücken (unterhalb von L5), die auf einer Seite auftreten und auf die Sie normalerweise zeigen können
  • Schmerzen im Becken/Gesäß
  • Schmerzen in der Hüften-/Leistengegend
  • Schmerzen, Schwäche- und/oder Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln, das in die Wade, den Fuß oder die Zehen entlang der Rückseite des Gesäßes, des Oberschenkels und der Wade ausstrahlt Als Folge der komprimierten Nerven kann es zu Schwäche und/oder Taubheit kommen.
  • Der Schmerz kann leicht bis quälend sein; er kann sich wie ein elektrischer Schlag anfühlen.
  • Gefühl in den unteren Extremitäten: Schmerzen, Taubheit, Kribbeln, Schwäche. Bei der Untersuchung ist gewöhnlich keine echte Schwäche oder Taubheit festzustellen.
  • In der Regel sind die Schmerzen oberhalb des Knies lokalisiert, können aber auch das Bein entlang in die Wade oder den Fuß strahlen.
  • In schweren Fälle kann es zu einer erheblichen Beinschwäche kommen.
  • (Schwäche, Taubheit und Veränderung unwillkürlicher Reflexe werden unter dem Begriff Radikulopathie zusammengefasst.)
  • Gefühl von Schmerzen und Instabilität im Bein (Einknicken, Nachgeben) beim Stehen
  • Das Bein ist nicht wirklich schwach, sondern gibt aufgrund der starken Schmerzen nach, die bei Belastung des Iliosakralgelenks auftreten können.
  • Längeres Sitzen kann die Symptome verschlimmern.
  • Schmerzen beim Übergang vom Sitzen zum Stehen Unfähig, längere Zeit zu sitzen oder aufgrund der Schmerzen auf einer Seite zu sitzen oder zu schlafen (Gestörtes Sitz- und Schlafverhalten)
  • In der Regel nur auf einer Seite
  • Auf einer oder auf beiden Seiten, in der Regel jedoch auf einer Seite

Es ist selten, dass bei Ischias (medizinisch: Ischialgie) aufgrund von Problemen mit dem Iliosakralgelenk echte Taubheit, Schwäche oder Veränderungen unwillkürlicher Reflexe auftreten, denn nur in seltenen Fällen ist tatsächlich ein Nerv komprimiert. Die Nervenwurzeln aus L5 und/oder S1 sind in dem Bereich, in dem sie das Iliosakralgelenk passieren, gereizt (Radikulitis genannt), jedoch nicht komprimiert.

Ihre ausstrahlenden Beinschmerzen (Ischias) können von der Wirbelsäule oder vom Iliosakralgelenk ausgehen. Es ist jedoch möglich, dass Probleme in beiden Bereichen diagnostiziert werden. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie Ihren Arzt aufsuchen, damit die Ursache Ihrer Schmerzen im unteren Rücken oder in den Beinen abgeklärt werden kann.

ISG-Schmerzen und Ischiasbeschwerden näher definiert

Bevor wir uns den Details widmen, sollten wir unser Verständnis der beiden Phänomene Ischiasbeschwerden und ISG-Dysfunktion prüfen.

Was versteht man unter Ischiasbeschwerden?

Ischialgie (umgangssprachlich als Ischias bezeichnet) ist ein Symptom (Schmerz, der in das Bein ausstrahlt), das durch ein Problem mit dem/den Spinalnerv(en) oder dem Ischiasnerv verursacht wird, z. B. durch Kompression oder Reizung, die Schmerzsignale, Taubheit, Kribbeln oder Schwäche verursacht. Der Ischiasnerv setzt sich aus mehreren Nerven zusammen, die von der unteren Wirbelsäule ausgehen und sich über die Rückseite des Beins bis zur Fußsohle erstrecken. Sie haben auf jeder Körperseite einen dieser Ischiasnerven. Manchmal betrifft die Kompression in der Wirbelsäule Nerven auf der linken und rechten Körperseite.

Der Ischiasnerv leitet motorische und sensorische Signale weiter – Bewegungssignale hinunter zu den Muskeln und Empfindungssignale hinauf zum Rückenmark. Diese Signale veranlassen die Muskelbewegungen. Wenn diese Signalwege unterbrochen sind, spüren Sie manchmal möglicherweise eine Schwäche oder ein Einknicken im Knie.

Was ist eine ISG-Dysfunktion?

Eine Dysfunktion des Iliosakralgelenks ist die Folge eines Traumas oder degenerativer Veränderungen des ISG. Das Iliosakralgelenk verbindet das Darmbein (Becken) mit dem Kreuzbein (dem untersten Teil der Wirbelsäule oberhalb des Steißbeins).

Das Iliosakralgelenk spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung des Gewichts vom Oberkörper zum Becken und zu den Beinen. Schmerzen infolge einer ISG-Dysfunktion können sich im unteren Rücken oder in der Wirbelsäule, im Gesäß, im Becken, in der Leiste und manchmal in den Beinen bemerkbar machen. Das erweckt den Eindruck, dass eine Nervenkompression in der Wirbelsäule ursächlich sein könnte.

Die Nerven L5 und S1 verlaufen in der Nähe des Iliosakralgelenks und Studien haben gezeigt, dass eine Funktionsstörung des Iliosakralgelenks Schmerzen und andere Symptome im Bereich dieser Nerven verursachen kann.

Das Iliosakralgelenk ist nicht mit den Ischias- oder Spinalnerven verbunden, kann jedoch ischiasähnliche Symptome verursachen.

Ursachen für Ischiasbeschwerden UND ISG-Schmerzen

Die genaue Ursache von Schmerzen festzustellen, ist oft schwierig. Ein komprimierter Nerv in der Wirbelsäule und ISG-Dysfunktion sind zwei Phänomene, die oft Schmerzen entlang der Rückseite des Beins verursachen.

Wirbelsäulenprobleme, die Ischiasschmerzen verursachen können

  • Eine Vorwölbung, ein Riss oder Vorfall der Bandscheibe in der Wirbelsäule
  • Spinalkanalstenose oder Verengung des Zentralkanals in der Wirbelsäule
  • Foramenstenose – wenn die Nerven an ihrer jeweiligen Austrittstelle bedrängt werden
  • Spondylolisthese (oder Wirbelgleiten; eine Instabilität der Wirbelsäule), wenn sich einzelne Wirbel im unteren Rücken nach vorne verschieben
  • Facettenarthrose (Wirbelgelenksarthrose) bezeichnet einen Knorpelabrieb an den Gelenkfortsätzen der Wirbelsäule
  • Verletzung oder Entzündung
  • Ernährungsmängel und genetische Probleme (weniger häufig)

ISG-Dysfunktion: Mögliche Ursachen

  • ISG-Trauma infolge von Sturz, Autounfall oder Geburt, Degenerative Veränderung des ISG
  • Beide Fälle können akut sein (Schmerzen dauern um die zwei Wochen und klingen von selbst wieder ab) oder chronisch (Schmerzen halten lange Zeit an)
  • Menschen mit chronischer ISG-Dysfunktion leiden oft jahrelang, bevor Sie die richtige Diagnose und Behandlung erhalten.
  • Falls Ihre Schmerzen schon länger als zwei Wochen andauern und Ihre Aktivitäten des täglichen Lebens dadurch beeinträchtigt werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Ischiasnerv Rückansicht
Ischiasnerv Rückansicht

Tests, mit denen die Ursache Ihrer Schmerzen im Bein bzw. im unteren Rücken bestimmt wird

Ihr Arzt wird Ihnen wahrscheinlich viele Fragen stellen, u. a. wann die Schmerzen begonnen haben, wie lange sie anhalten und was die Schmerzen intensiviert oder lindert. Die Antworten auf diese Fragen sind eine gute Orientierungshilfe dafür, welche Tests als Erstes durchgeführt werden sollten.

Wenn der Schmerz nach einem Sturz auf das Gesäß auftritt oder wenn er in die Leistengegend ausstrahlt, könnte das auf eine ISG-Verletzung hindeuten. Zur Abklärung wäre eine körperliche Untersuchung inklusive Provokationstests erforderlich.

Provokationstests sind eine bewährte Diagnosehilfe bei der Feststellung einer ISG-Beteiligung. Die Diagnose lässt sich dann mit einer diagnostischen ISG-Injektion eindeutiger stellen. Wenn Sie echte Muskelschwäche verspüren, könnte das auf einen eingeklemmten Nerv in der Wirbelsäule hindeuten. Wenn die Nerven in der Wirbelsäule zusammengedrückt werden oder gereizt sind, fällt der Lasègue-Test (passives Anheben des gestreckten Beins in Rückenlage) häufig positiv aus.

Ihr Arzt wird wahrscheinlich mittels Wirbelsäulen-MRT und weiterer Röntgen- und Laboruntersuchungen potenzielle andere Ursachen für komprimierte Nervenwurzeln ausschließen, wie z. B. eine Bandscheibenvorwölbung.

Schmerzlindernde Behandlungen

Als konservative Behandlung gegen Ischias- und Rückenschmerzen, die von der Wirbelsäule oder dem Iliosakralgelenk ausgehen, gelten z. B therapeutische Injektionen. Diese Therapie bringt vorübergehend Schmerzlinderung. Bei Ischiasschmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen, wird eine Injektion an der Stelle der Nervenkompression in die Lendenwirbelsäule verabreicht. Bei Ischiasschmerzen aufgrund einer ISG-Dysfunktion erfolgt die Injektion punktgenau in das ISG.

Therapiemethoden bei Wirbelsäulenerkrankungen sind u. a. medikamentöse Behandlung, Physiotherapie (mit speziellen Übungen für Ischiasschmerzen) und in extremen Fällen eine Operation zur Minderung des Drucks auf den/die eingeklemmte(n) Nerv(en) in der Wirbelsäule.

Therapiemöglichkeiten bei einer ISG-Dysfunktion umfassen ebenfalls medikamentöse Behandlung, Physiotherapie und sonstige nicht chirurgische Behandlungen. Falls nicht-chirurgische Therapien nicht mehr ansprechen, wäre auch die ISG-Fusion eine Option.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Rücken- und Beinschmerzen vom Iliosakralgelenk (ISG) oder der Wirbelsäule ausgehen, erstellen Sie eine Liste Ihrer Symptome und gehen Sie damit zum Arzt. Notieren Sie, wann die Schmerzen begonnen haben und bei welchen Bewegungen sie intensiver werden.

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Weiterführende Quellen

Weitere Links und Informationen zur Diagnose und Behandlung von ISG-Schmerzen:

4.000+Behandelnde Ärzte

110.000+Durchgeführte iFuse Eingriffe

140+Publikationen zu iFuse

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